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Werte Leserinnen und Leser,

eine nochmalige Verschiebung muß der Abdruck der Rezension über das ANDROMEDA SCIENCE FICTION MAGAZIN 143/144 erfahren, was einen simplen Grund hat: Diesmal ist die Besprechung nicht etwa noch nicht verfaßt worden, nein, die Ausgabe ist, obwohl bereits gedruckt, noch nicht erschienen (aufgrund der jüngsten Vorgänge - oder Nicht-Vorgänge?! - im SFCD). Ich bin aber optimistisch, daß die Besprechung im FANZINE-KURIER 95 zu finden sein wird, zusammen mit weiteren Rezensionen über SAGITTARIUS 31, ALIEN CONTACT 37, SOL 17, DER BARDE 4 u. a.

Viele Grüße
Armin Möhle



TRAUMWELTEN
SFGH-CHRONIKEN 190
DRACHENKREUZER IKARUS 1: DIE FEUERTAUFE
SCHELME, SCHALK & SCHABERNACK
DER GRÜNE MOND
FAUNTAIN – MYSTISCHE MYTHOLOGIEN & MORE
SOLAR-X 122
BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL 196
ENPUNKT 33
DEMONSTRATIONSBAND 2-99: VERFALLSDATUM: UNBEKANNT VERZOGEN
BAWUEMANIA 13
BACKGROUND 1886-1899/BACKGROUND 1900-1949



TRAUMWELTEN
72 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 7,00 DM.
Bezug: Volker Conrath, Schanzenstr. 60, 40549 Düsseldorf.

In TRAUMWELTEN sammelt Volker Conrath Ideen, Analysen, Rezensionen und Kurzgeschichten, die in den Jahren 1994 bis 1999 entstanden sind. Die Qualität unterliegt dabei Schwankungen, doch ist es ein unterhaltsames und sehr buntgemischtes Heft, daß vom Leser Konzentration und Mitdenken fordert. 
In den kurzen Stories mischen sich wissenschaftliche und psychologische Grundlagen mit skurrilen Elementen zu einem Stil, an den sich der Rezensent zugegeben erst gewöhnen mußte. Hat man die Grundmelodie aber erst akzeptiert, so erschließt sich dem Leser ein Universum an Gedanken und Gefühlen, die mehr über Volker Conrath verraten, als über die meisten Autoren. Anstatt kühler kritischer Distanz verspürt man eine Identifikation von Autor und Werk, die kleine handwerkliche Unebenheiten in der Handlung wenn nicht vergessen, so doch tolerieren läßt. Diesen Prosastücken stehen politische und ökonomische Kurzabrisse gegenüber, die belegen, daß Conrath dabei keinesfalls ein phantastischer Träumer ist, sondern mit beiden Beinen in der hiesigen Realität steht. Anstatt alle Entscheidungen den Politikern zu überlassen, erarbeitet er Gegenentwürfe, wie man die Gesellschaft fairer gestalten könnte. Letztlich natürlich vergebene Liebesmüh, aber die Ereignisse der letzten Wochen und Monate haben ja wieder mal sehr deutlich gezeigt, daß unsere sogenannten Volksvertreter die allerletzten sind, denen man unsere Zukunft anvertrauen darf.
Um ein kurzes Fazit zu ziehen: TRAUMWELTEN ist kein SF-Fanzine im eigentlichen Sinne, sondern eine Sammlung loser Textsplitter, die jetzt lediglich in Form eines Heftes zusammengefasst sind. Wer mit vorgefassten Erwartungen an die Lektüre geht, wird mit Sicherheit enttäuscht werden, denn Volker Conrath läßt sich in keine Schublade sperren. Und das ist gut so, Fanzines von der Stange gibt es mehr als genug.

Siegfried Breuer, Berlin



SFGH-CHRONIKEN 190
44 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, Preis unbekannt (bitte erfragen).
Bezug: SCIENCE FICTION GRUPPE HANNOVER, Fred Körper, Ferdinand-Wallbrecht-Str. 82, 30163 Hannover, E-Mail: Fkoerper@iname.com.

"Vielleicht haben Sie auch nur zu lange und zu heftig in der letzten Ausgabe der CHRONIKEN geblättert..." - Damit beginnt der Herausgeber Wolfgang Thadewald sein Vorwort von Nr. 190. Im Fandom, in dem praktisch jeder per du ist, liest sich die formelle Anrede höchst ungewöhnlich. Man zuckt fast schon etwas zusammen und wundert sich, was noch Sonderliches kommen mag. Tatsächlich geht es distanziert, etwas geschwollen und mit Slogans, die für das Heft werben und den leeren Fleck auf der einen oder anderen Seite füllen, weiter.
Doch daran muß sich kein Rezensent aufhängen; wenden wir uns dem Inhalt zu:
Volker Dehs schildert die langwierige Metamorphose des Postbeamten Buridan Kösel zum "Quastenflosser". Ein Urvieh ist der gebeutelte Mann auf seine eigentümliche Art und Weise, und zu einem Urvieh wird er schließlich gänzlich, getrieben von der Umwelt und den Konsequenzen, die er für sich daraus zieht. Die Story lebt von der nachvollziehbaren Situationskomik, die sich zum Schluß in die Skurrilität steigert. Das Highlight des Zines gleich zu Beginn!
Zu einer Talk-Runde lädt Sabine Wedemeyer-Schwiersch ein. Ihre "Vordenker" mit den bezeichnenden Namen befassen sich mit dem Tabu-Thema "Kannibalismus" - so wird es auch im Vorwort erläutert. Daß es sich wirklich um ein Tabu handelt, möchte ich bezweifeln, denn nicht nur in den wenigen genannten Büchern wurde der Kannibalismus thematisiert, sondern auch schon in diversen Katastrophen-Filmen, historischen Romanen und natürlich in der Phantastik (SOYLENT GREEN). Der Autorin geht es in ihrer Geschichte weniger um die Menschenfresserei an sich, als um die schwachsinnigen Themen, um die bei derartigen TV-Sendungen von mehr oder minder kompetenten Gästen gestritten wird, wobei der hilflose Moderator längst nicht mehr das Gespräch dirigieren kann. Der Kannibalismus ist eine Metapher für die selbstherrliche Zurschaustellung, die in der Öffentlichkeit bis zum Extrem betrieben wird. Mitmenschen werden regelrecht "aufgefressen", wenn es der eigenen Überlegenheit und Selbstproduktion dienlich ist.
Die drei Artikel, die aus diversen Monatsheften entnommen wurden, "Technische Phantasien" von Dr. Albert Neuburger, "Der Kanaltunnel" und "Ein altes Projekt in neuer Form" von Altmeister Hans Dominik, beschäftigen sich, wie die Titel bereits verraten, mit der Realisierbarkeit technischer Visionen, gemessen an den in der damaligen Zeit jeweils zur Verfügung stehenden Mitteln. Insbesondere der Tunnel zwischen Frankreich und England hat eine lange Historie, und immer wieder haben sich Menschen über seinen Bau die Köpfe zerbrochen, bis er nun Realität geworden ist. Welche Ideen ausgetüftelt wurden, kann der interessierte Leser hier verfolgen.
Ergänzt wird das Heft durch sachliche Rezensionen aus der Feder Matthias Neidens, darunter K. W. Jeter: BLADE RUNNER II, Kobo Abe: DIE ERFINDUNG DES R 62. Ferner findet man das Gedicht "Wintervision" von Inga Schneider und eine Auflistung einer Briefmarken-Serie der Republik San Marino, die bekannten phantastischen Autoren und ihren berühmten Werken gewidmet ist.
Die Illustrationen stammen in erster Linie aus denselben Zeitschriften und Büchern wie die Artikel. Darüber hinaus fällt nur das märchenhafte Backcover von Sabine Wedemeyer-Schwiersch auf.
Die SFGH-CHRONIKEN 190 haben zweifellos ihre eigene Linie. Die Geschichten sind überdurchschnittlich gut. Die nachgedruckten Sekundärbeiträge erläutern ein Schwerpunktthema. Es bleibt die Frage, weshalb der Herausgeber so gern auf diese Nachdrucke zurückgreift, obwohl es sicher den einen oder anderen zeitgenössischen Autoren gibt, der sich mit dem Thema befaßt hat bzw. befassen würde...

Irene Salzmann, Kranzberg



RETTUNGSKREUZER IKARUS 1: DIE FEUERTAUFE
92 Seiten DIN A 5, Offset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 12,90 DM, 4er-Abonnement 51,60 DM.
Bezug: Roman-Truhe Buchversand, Hermann-Seger-Str. 33 - 35, 50226 Frechen.

Der Initiator und Autor des ersten Bandes des RETTUNGSKREUZER IKARUS, Dirk van den Boom, ist erklärter Fan von Heftromanen. Sein eigenes Projekt ähnelt freilich nicht dem klassischen Heftroman, sondern den Nachdrucken und Fortsetzungen von diversen Heftromanreihen in Form von teuren Paperbacks durch Kleinverlage. Die Publikationsform abseits der gewohnten Fanzines mag neue Leserschichten erschließen, in einer konventionellen Fanzineaufmachung wäre der Inhalt aber kein anderer gewesen... Das Cover entbehrt übrigens nicht einer gewissen (Selbst-) Ironie: Ein lilafarbenes Monster lächelt den Leser an (das auf der Originalzeichnung braun ist).
Der RETTUNGSKREUZER IKARUS ist ein Rettungsraumschiff, das die Besatzungen von Havaristen bergen und ihnen vor allem medizinische Hilfe leisten soll. Nun, vielleicht ist die Namensgebung (die auf den Roman DRACHENKREUZER IKAROS von Michael Szameit hindeutet) nur ein Ablenkungsmänover, das das wahre Vorbild der IKARUS verschleiern soll. Das ist nämlich das Ambulanzschiff RHABWAR, die in einigen Romanen des ORBIT HOSPITAL-Zyklus von James White zum Einsatz kommt. Auch ein Arzt der RHABWAR diente Besatzungsmitglied der IKARUS als Vorbild: dort ein filigranes Insektenwesen, hier ein wandelnder Strauch.
Coverabbildung RETTUNGSKREUZER IKARUS 1Die Besatzungsmitglieder der IKARUS sind überwiegend gescheiterte Existenzen, unter ihnen auch ein Androide und eine Ingenieurin, die den Rang eines "Chief" trägt und sich daneben als Nahkämpferin betätigt. Schwache Tarnungen der Originalvorlagen... Die Raumtore, durch die der Übergang in den Hyperraum erfolgt, werden dagegen nicht kaschiert. Der bekannte Weltraum wird beherrscht von einem Kaiserreich (FOUNDATION - oder?!) und einigen anderen Zivilisationen. Dazwischen befindet sich das freie Raumcorps, das die IKARUS betreibt. Im ORBIT HOSPITAL-Zyklus ist es das Monitorkorps, das die nicht-medizinischen Arbeiten erledigt; aber weshalb das Raumcorps unabhängig sein kann, bleibt unerklärlich - prägt es seine Kreditkarten selbst?! Immerhin kreiert Dirk nicht den denselben friedfertigen Handlungsrahmen wie White: Die IKARUS wird durch Intrigen in ihrer Organisation an den Rand der Vernichtung gebracht.
Ihr erster Auftrag führt die IKARUS-Besatzung an Bord des edirianischen Raumschiffs ENTAXA, in dem sie übel zugerichtete Leichen vorfinden. Und hier beginnt das Cover der Ausgabe einen Sinn zu machen... Nach einigen Komplikationen wird die letzte Überlebende gerettet und auf die IKARUS geschafft, kurz bevor sich der Rettungskreuzer einer Attacke eines nicht identifizierbaren Raumschiffs erwehren muß. Nicht erst hier präsentiert Dirk wieder Bekanntes.
RETTUNGSKREUZER IKARUS 1: DIE FEUERTAUFE ist flüssig geschrieben, die Routine des Autors macht sich positiv bemerkbar. Die Deja-vu-Erlebnisse, denen erfahrene SF-Leser im Laufe der Lektüre ausgesetzt werden, sind aber viel zu zahlreich, um Interesse an der Welt des RETTUNGSKREUZER IKARUS wecken zu können. Aber vielleicht legen Heftromanleser Wert auf solche Wiederkennungseffekte, vielleicht ist Verwendung nur leicht verfremdeter Personen, Handlungsrahmen und anderer bekannter Sujets auch der Ausdruck einer Marketingstrategie. Wie dem auch sei: Ohne eigenständige Ideen, ohne mehr Kreativität wird der RETTUNGSKREUZER IKARUS kein Profil und keinen festen Leserstamm gewinnen können.

Armin Möhle, Wallenhorst



SCHELME, SCHALK & SCHABERNACK
100 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 10,00 DM.
Bezug: CAPRICORNIA, Jutta Reitbauer & Markus Rosmann ; Schubertstr. 26/3/13 ; A-8010 Graz.

Wie der Name schon vermuten lässt, dreht sich diese neue Publikation des Hauses CAPRICORNIA um den Humor und dessen Spielarten. Im Gegensatz zu vielen anderen Themenpublikationen bleiben die Autoren jedoch dem Genre Fantasy treu und erschüttern den Leser nicht mit einem konfusen Streifzug durch mittelalterliche Burgen, Horrorszenarien und Weltraum-Action.
Lediglich zwei Autoren zeichnen sich für den Inhalt verantwortlich, wobei Susanne Stahr mit ihren vier Geschichten einen Großteil des Bandes ausmacht. Diese wiederum finden in dem dreiteiligen "Golconda-Zuklus" ihren Schwerpunkt. 
Mit viel Hingebung bringt Susanne dem Leser ihren Protagonisten näher: den diplomierten Luftmagier Arwed. Dieser versucht sich als Magier-Detektiv und zeichnet sich dadurch aus, in sein Spiegelbild verliebt und ewig pleite zu sein. Trotz seiner Unerfahrenheit bewältigt er es aber dennoch seine Aufträge zu meistern, wobei ihm ein kleiner, listiger Kobold entscheidend zur Seite steht.
In dem ersten Teil "Marisibill" versucht Arwed mit einem Studienkollegen eine entflohene Elfe zu fangen. Ihr Auftraggeber ist hierbei der Bräutigam, da - nach alter Tradition - die Braut immer vor der Hochzeit stiften geht. Fängt sie der Bräutigam bis dahin, muß sie ihm dienen und alles tun, was dieser von ihr verlangt. Schafft sie es jedoch seinen Häschern bis zur Hochzeit zu entgehen, wird sie in der Ehe den Ton angeben...
"Den Wetterstein" zu finden, ist Arweds nächste Aufgabe. Dieser wurde gestohlen, ist aber unerläßlich für das Volk der Regenmacher. Wird er nicht dem Hauptregenmacher übergeben, könnte eine Anarchie ausbrechen und jeder das Wetter machen wie er es gerade wollte.
"Norina" ist eine Zwergin und zudem eine wichtige Zeugin, die Arwed beschützen muß. Gleichzeitig bekommt er einen weiteren Auftrag, der schließlich auf Norina zurückführt und ein heimtückisches Komplott offenbart.
Die drei Teilgeschichten des Zyklus` fügen sich nahtlos aneinander und könnte man ebensogut als Kapitel eines Buches bezeichnen. Susannes routinierter und flüssiger Schreibstil macht die Abenteuer ihres Protagonisten zu einem wahren Lesevergnügen, dessen Drive den Leser einfach mitreißt. Ab und zu bewegt sie sich nahe an der Grenze zum Kitsch, meistert dies aber gekonnt.
Ihre letzte Geschichte "Stummelpilzchen" ist eine Parodie auf das bekannte Märchen "Rumpelstilzchen". Obwohl der vorgegebene Handlungsstrang die Wirkung der Story sehr schmälert, besticht Susanne doch auch hier wieder durch ihren Witz und stößt den Leser gekonnt vor den Kopf: "Die Müllerstochter sah eine Chance in dieser Ehe, stach heimlich Löcher in die Kondome des Königs und hoffte, bald schwanger zu werden..."
Den Abschluß der Anthologie macht dann Andrea Tillmanns mit ihren zwei Geschichten.
"Ein Tag im Leben eines Postreiters" ist ein vor Sarkasmus triefender Shorty, in dem sie ihren Protagonisten (den Postreiter) seine Arbeit in einer Welt von Absurditäten verrichten läßt und dieser über seine Probleme der Postzustellung bei Vampiren, Monstern, Geistern, etc. berichtet. 
Die Geschichte hat ein unheimliches Tempo und läßt dem Leser keinen ruhigen Augenblick. Andreas Schreibstil ist gut, wenngleich eine stärkere Orientierung an dem Leserverständnis nicht ganz falsch gewesen wäre, wie man in ihrer folgenden Geschichte leider sehen muß. Dennoch ist die Story um den Postreiter gut gelungen.
"Von Kühen und Affen" ist dann der Gipfel der Absonderlichkeiten. Durch ein schwarzes Loch wird eine Welt mit Magie überschüttet, wodurch deren geistlose Bewohner jetzt nicht nur alle zaubern können, sondern auch noch hirnrissiger werden, als sie ohnehin schon waren. Die Ursache (?) ist wohl, dass sich zwei Sternbilder bekämpfen und so den Fortbestand dieser Welt gefährden. So machen sich der Ritter Don Kuhschitte, eine Kuh, ein erkälteter Kühlschrank und Claudia - die durch die sonderbaren Vorkommnisse von der Erde hierher versetzt wurde - auf, die Welt zu retten.
Andreas Geschichte ist überladen von satirischen Elementen, so daß sie manchmal schon nicht mehr witzig sind. Einige Höhepunkte wären sicherlich kräftiger gewesen, als dieser Dauerbeschuss... Ebenso bleiben einige Fragen unbeantwortet und der Handlungsstränge sind zu viele für eine Kurzgeschichte, was zur Folge hat, dass man leider nur allzu leicht die Übersicht verliert. Insgesamt aber amüsant zu lesen und sicherlich nicht schlecht.
Isabella Barta und Barbara Lenz sind die Schöpfer der zahlreichen guten Illustrationen dieser Anthologie und erstellten auch in Zusammenarbeit das farbige Cover. Beide liefern gute Qualität, wobei die Bilder von Barbara aber geübter sind und von ihrem großen Können sprechen, während man Isabella für ihre unheimliche Fleißarbeit bewundern muß, die fast doppelt so viele Illustrationen gefertigt hat.
SCHELME, SCHALK & SCHABERNACK ist eine gelungene Anthologie, die neben dem guten Inhalt auch mit einem ordentlichen und sauberen Layout aufwarten kann. Besonders irritiert hat mich deswegen, daß der Titel nicht auf dem Cover zu finden war...
Ansonsten dürfte sie für jeden Fantasy-Fan eine Bereicherung sein und auch die Liebhaber anderer Genre würden sicherlich ihren Spaß daran haben. Empfehlenswert!

Timo Kümmel, Ebersburg/Weyhers



DER GRÜNE MOND
20 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 50 Exemplare, Fanzinetausch.
Bezug: Uwe Janssen, Neusüdender Weg 30, 26125 Oldenburg.

Dem Vorwort läßt sich entnehmen, daß es bereits vor fünfzehn Jahren ein Fanzine mit diesem Titel (vom selben Herausgeber?) und vergleichbarem ‚psychedelischem’ (so Uwe Janssen) Inhalt gegeben hat. Diese Ausgabe wird allein von Uwe bestritten, der alle Texte schrieb und sämtliche Illustrationen zeichnete.
Coverabbildung DER GRÜNE MONDDie Grafiken sind es auch, die den potentiellen Leser sofort ansprechen, denn sie sind sehr präzise gezeichnet und stecken voller Details, so daß man sie eine ganze Weile betrachten mag, bevor man sich dem nächsten Bild zuwendet. Uwe bringt einem bildlich die Welt der Schaben, Würmer, Stechmücken und anderer Kleinstlebewesen näher. Menschen, Elfen und Schweinepriester erscheinen nur sporadisch, fast schon im realen Verhältnis zu den Insekten, die uns zahlenmäßig weit überlegen sind.
Die Illustrationen ergänzen die Geschichten, die, wie bereits die dargestellten Motive, durchaus aus dem Rahmen fallen. Es sind jedoch keine Erzählungen in dem Sinn, sondern Momentaufnahmen, Stationen oder Augenblicke aus dem Leben besagter Wesen. Ihre Erlebnisse und Reflexionen lassen sich allesamt auf den Menschen übertragen, der in seiner eingeschränkten Sichtweise das Wesentliche nicht erkennt oder erkennen will, der sogar freiwillig wie ein Lemming in den Abgrund bzw. die Tretmühle springt und sich noch dafür bedankt. Für meinen Geschmack ist die Kritik jedoch mit dem moralisch erhobenen Zeigefinger schon zu dick aufgetragen.
Was bleibt, sind zwanzig Seiten, die Hälfte davon Text, abgedreht, kritisch, die andere Hälfte wirklich tolle Bilder, u. a. sogar ein Comic. Schon der Grafiken wegen lohnt sich der Blick in den GRÜNEN MOND, und wer es "psychedelisch" und metaphorisch mag, findet sicher auch an den Geschichten Gefallen.

IIrene Salzmann, Kranzberg



FAUNTAIN - MYSTISCHE MYTHOLOGIEN & MORE
56 Seiten DIN A 4, Offset, Rückenstichheftung.
Auflage: unbekannt, 3,00 DM.
Bezug: Honker & Faun Edition, Henning Way, Tieckstr. 3, 30625 Hannover.

Unter ihrem Sublabel Com-Press-Verschlag präsentiert die Honker & Faun Edition das Zine FAUNTAIN - MYSTISCHE MYTHOLOGIEN & MORE. In seiner bekannten kryptisch-philosophierenden Ausdrucksweise voller Sprachspiele verabschiedet sich Herausgeber Henning Way im Vorwort von den "Untiefen der Comickatakomben", um nun "ins Nirvana der 9. Kunst" zu entschweben. "Es ist eine Kunst für sich, der Kunst zu entsagen" vermeldet Multitalent Henning und läßt den Leser mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Angesichts dieses inhaltlich und gestalterisch ausnahmslos überzeugenden Magazins trifft es nur um so härter, daß es zukünftig keine mythischen Ausflüge in die Welt der Faune mehr geben soll. Nun gut, erfreuen wir uns an diesem Abschieds-FAUNTAIN.
Der Begriff "Magazin" beschreibt das vorliegende Com-Press Erzeugnis wohl am besten. Es glänzt als ausgewogener Mix von künstlerisch perfekten Comics, wunderschönen Grafiken (Irene Salzmann, Heidi Koch, John Buckland-Wright und nicht zuletzt Henning Way) sowie ungezwungen fabulierenden und philosophierenden Gedichten und Denktexten (Irmgard, Kenneth Vannoy und Henning). Im Vergleich mit vielen anderen Zines fällt der Verzicht auf die andernorts üblichen seitenlangen Stories wohltuend auf. Ein locker-spielerisches Layout mit zahlreichen Vignetten und grafischen Elementen unterstützt den Schmöker-Spaß. Unterschiedliche sauber reproduzierte Grauschattierungen bereichern den Schwarz/Weiß-Druck entschieden.
Henning selbst schlüpft in die Rolle eines Conferenciers, der mit geistreichen Gedanken und jugendstil-angehauchten Illus zwischen den einzelnen Beiträgen überleitet. Rezensionen themenbezogener Bücher (Faune und Mythologie) in der Reihe "Lektüre vom satirischen Satyr" sind ein weiterer Service des Herausgebers.
Obwohl im Vorwort der Niedergang der Comicszene beklagt wird, gelingt es FAUNTAIN trotzdem, qualitativ hochwertige Comics zusammenzustellen. Hierbei wird nicht nur auf Material des deutschsprachigen Fandoms zurückgegriffen, sondern auch auf Sahnestücke der US-Underground- und Independent-Szene. Manfred Lafrentz (unbestritten ein Star der Honker & Faun Edition; siehe die Besprechung von EUPOXES FAUNENWELT im FANZINE-KURIER 88) straft den Titel seines Comics "Sorglose Tage der Kindheit" auf die von ihm gewohnt mystische Weise Lügen. Edward A Luena und Ken Hooper bringen den letzten Teil ihrer Serie "Krähe vom Bärenclan", einem Fantasy-Comic, der wie eine gelungene Kreuzung von ELFQUEST und Ewoks gefällt. Jack Oleck und Rubeny steuern eine gefühlvolle Faunen-Tagträumerei im Stil der klassischen HUUSE OF SECRETS-Comics bei. Gray Morrow schließlich, der in den Siebzigern in den USA mit Adaptionen von Roger Zelazny-Stories und mit 100 PERRY RHODAN-Covers Furore machte, ist mit seinem bereits klassischem Heldenepos "Orion" vertreten. Kurz gesagt, eine Zusammenkunft von Top-Künstlern, die das Fanzine-Niveau lichtjahreweit hinter sich lassen. Wen wundert’s? - Schließlich erscheinen die Produkte der Honker & Faun Edition stets nicht wie Fanzines, sondern eher wie Kleinode eines Klein(st)verlages.
Das übergeordnete Thema von FAUNTAIN sind - nomen est omen- Faune und die vielfältigen Kreaturen der klassisch-griechischen Mythologie. Dabei gewinnt man rasch den Eindruck, daß "Faun" über den bloßen Begriff hinaus ein Synonym für eine bestimmte Art von Lebenseinstellung, von Weltsicht, Haltung und Verfaßtheit ist. Diesen Code zu entschlüsseln bleibe jedem selbst überlassen.
FAUNTAIN ist auf seine Weise eine Art künstlerisches Testament, der Abschluß des künstlerischen Lebens und Schaffens Henning Ways als Faun. Was kommt nun? Die Faune sind in den Tiefen von Zeit und Mythen entschwunden; das FAUNTAIN setzt ihnen einen Gedenkstein. Mit den Faunen hat auch Henning Way eine Etappe hinter sich gelassen. Man darf gespannt sein, was aus den Faunen in Zukunft geworden ist. Kleine Andeutungen finden sich bereits jetzt, so z. B. auf dem Cover von FAUNTAIN...
FAUNTAIN - ein rundherum gelungenes Magazin voller Phantasie, künstlerischem Anspruch, philosophisch-psychologischer Tiefgründigkeit und einer Menge Witz und Spaß.

Thorsten Grewe, Dortmund



SOLAR-X 122
56 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 100 Exemplare, 4,00 DM, 12er-Abonnement 45,00 DM.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko Müller jr., Volhardstr. 20, 06112 Halle/S., E-Mail: Wilko.Mueller@t-online.de.
Bankverbindung: Hypo Vereinsbank Halle (BLZ 800 200 86), Konto 7800444.

Die Februar 2000-Ausgabe von SOLAR-X wartet wieder einmal mit einer Fülle von Beiträgen auf; Textfluten schlagen dem Leser entgegen. So mag ich das!
Fürs Auge gibt es genug Illustrationen, die Inhalte sind klar gegliedert und weit gefächert. SF, Fantasy und auch ein bißchen Horror werden geboten, aber abgesehen von drei Stories handelt es sich ausschließlich um Besprechungen.
Zwei der Geschichten werden dem Bereich SF zugeordnet. Frank Rogers "Aufstieg und Fall der fadenscheinigen Bruderschaft" basiert auf einer Idee, die wohl wirklich neu ist, auch wenn sie auf den ersten Blick an "des Kaisers neue Kleider" erinnert. Daß noch keiner darauf gekommen ist, mag allerdings daran liegen, daß die dort beschriebene gesellschaftliche Situation aus praktischen Gründen nie eintreten wird - einer der seltenen Fälle, in denen ich das Prinzip "Sag niemals nie" im Brustton der Überzeugung verletze. Nun, unterhaltsam ist's trotzdem, vor allem das kulturelle Pendant zur Bücherverbrennung.
In "Old Man's Sunday" führt uns Frank W. Haubold einen alten Mann vor Augen, der in einer Welt der Zukunft zu Hause ist - Aussichten, die man auch persönlich nehmen kann. Obschon kurz und äußerlich wenig spektakulär, glänzt die Story mit überzeugendem Innenleben ("Inner Space").
"Die Habergeiß" schildert Bernhard Brunner in der dritten Geschichte. Erst riecht's nach Fantasy, obwohl das Milieu, in dem sie spielt, nichts Edles an sich hat, dann jedoch kommt der Clou und macht Horror daraus. Eine durchaus schmackhafte Pointe - für die Hauptpersonen eher schmerzhaft.
Coverabbildung SOLAR-X 122Bei den Rezensionen gibt es drei Schwerpunkte: Militärische SF, Mars und Fantasy. Manchmal ist es nicht ganz einfach, den Besprechungen zu folgen, vor allem wenn es um Romanzyklen geht. Obschon man als PR-Fan eigentlich nicht darüber meckern darf, kommt es einem doch wie eine Ochsentour vor, wenn man Ausführungen über SHADOW RUN 34 oder DAS SCHWARZE AUGE BAND 44 nachvollziehen soll - der Fluch trifft allerdings nur Rezensenten, andere können's ja überblättern. Tröstlich ist es zu sehen, daß die Verfasser der entsprechenden Beiträge in SOLAR-X mit den vielen Romanzyklen auch ihre Probleme hatten, seien sie nun dreibändig oder prinzipiell endlos.
Daniel Marinow findet in der Besprechung des Buches BLAUER MARS deftige Worte für künstlich gestreckte Schmöker.
Zum Widerspruch reizt natürlich wieder einmal die Sparte "Militärische SF". Wilko Müller jr. schließt seine Vorstellung des Buches ALLIES & ALIENS mit den Worten: "Es lohnt sich auch für Nicht-Militaristen..." Bekennt er sich damit zum Militarismus? Zu RULES OF ENGAGEMENT führt er aus, angesichts des Schadens und Leids, den religiöser Wahn schon über die Menschheit gebracht habe, könne es nicht genug Stimmen geben, die sich dagegen aussprechen; jede Ideologie, die solche menschenverachtenden Züge trage, gehöre verurteilt und angeprangert. Dabei übersieht er meines Erachtens, daß die Religion gerade dann besonders furchtbar war, wenn sie sich mit dem Staate verband und dessen Hilfsmittel zur Eroberung wurde.
Mindestens ebenso schlimm wie religiöser Wahn ist der nationale, und gerade dieser ist die Basis der militärischen Geschichten, für die sich Wilko begeistert. Ohne in plumpen Antiamerikanismus verfallen zu wollen, dürfte es doch gerade der US-amerikanische Nationalismus sein, der dort die vielen militanten SF-Werke ermöglicht, während hierzulande sofort der "Landser im All" beschrien würde. Bei dem Film MUT ZUR WAHRHEIT z .B. kann ich nur erschrecken darüber, welcher Glorienschein den Streitkräften zugeschrieben, welche Selbstheilungskräfte ihnen unterstellt, welche moralische Präzision militärischen Aktionen nachgesagt wird. Dieser Film wird in den USA vermutlich noch für selbstkritisch gehalten! AMISTAD hätte eine selbstkritische Auseinandersetzung der USA mit der Sklavenhalterepoche ihrer Vergangenheit sein können und wohl auch sollen. Was war es wirklich? Die Schuld für die Sklaverei wurde im wesentlichen den Spaniern und Portugiesen zugeschoben, während die edlen Amerikaner in mehreren Gerichtsverhandlungen um die richtige Entscheidung rangen; der folgende Sezessionskrieg wurde mit einem Satz abgetan, die noch danach anhaltende Diskriminierung der Schwarzen blieb unerwähnt. Nationalismus verfälscht noch heute das Geschichtsbewußtsein in Ländern, in denen die Religion einen solchen Einfluß im Zuge der Aufklärung längst verloren hat.
Vor diesem Hintergrund käme es mir z. B. nicht in den Sinn, wie Daniel Marinow für Robert A. Heinleins WELTRAUMKADETTEN zu schwärmen oder wie Wilko Müller jr. für ONCE A HERO. Ob nun ein Kreuzritter das Schwert führt oder ein Nationalheld...
Positiv hervorzuheben ist das Bemühen von SOLAR-X, eine große Bandbreite abzudecken; noch unbekannte gute Neuerscheinungen werden ebenso vorgestellt wie bekannte Größen, etwa NEW YORK 1999 (SOYLENT GREEN), Stephen Kings Saga vom dunklen Turm oder THE OUTER LIMITS (als Buch); in der Rubrik "Thomas' andere Lektüre" wird das phantastische Genre diesmal ganz verlassen mit dem Buch BUDDHAS KLEINER FINGER über russische Realitäten - wohl aus der Zeit von Rasputin.
SOLAR-X 122 ist ein fast reines Rezensionsfanzine; Conberichte, Interviews mit Autoren etc. würden den Inhalt noch weiter auflockern. Es bietet viel und lohnt die inhaltliche Auseinandersetzung, zum Kauf kann daher nur geraten werden.

Clemens Nissen s. ps., Neuenburg



BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL 196
92 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 34 Exemplare, 5,00 DM, 6er-Abonnement 28,00 DM, 12er-Abonnement 55,00 DM.
Bezug: SCIENCE FICTION CLUB BADEN-WÜRTTEMBERG, Michael Baumgartner, Scheffelstr. 23, 70193 Stuttgart.
Bankverbindung: Sparda-Bank Stuttgart (BLZ 600 908 00), Konto 0101112515.

Die 196. Ausgabe des BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL beschäftigt sich mit einem interessanten Thema, und zwar mit (phantastischen) Bibliotheken. Einen Bericht über die einzige existierende phantastische Bibliothek, die Phantastische Bibliothek in Wetzlar, enthält die Ausgabe jedoch nicht, obwohl sich ein solcher Beitrag angesichts der Themenwahl angeboten hätte. Die äußeren Umschlagseiten, die offenbar von einem Foto aus den Räumlichkeiten der Phantastischen Bibliothek in Wetzlar geziert werden, sind nur ein schwacher Ausgleich.
Immerhin enthält das BWA 196 die Kurzgeschichte "Die Bibliothek von Babel" von Jorge Luis Borges. Das Konzept seiner Bibliothek ist sicherlich nicht völlig unbekannt; die Bibliothek enthält sämtliche Bücher, die sich, ausgehend von den 23 Buchstaben des (spanischen) Alphabets und in jeder beliebigen Kombination der Zeichen, verfassen ließen. Das ist ein faszinierendes Konzept, das mit vielen Details ausgeschmückt und auf einem hohen stilistischen Niveau dargeboten wird. (Der Text wurde übrigens nicht mit einer Quellenangabe oder gar mit einem Hinweis auf einen etwaigen genehmigten Nachdruck versehen.)
Daß "Die Bibliothek von Babel" einige Unstimmigkeiten aufweist, wird jedem Leser nach der Lektüre bewußt werden: Beispielsweise wird der Großteil der Bände nur aus unsinnigen Buchstabenkombinationen bestehen... Gerhard Vollmer hat es trotzdem auf sich genommen, "Die Bibliothek von Babel" mathematisch zu durchleuchten. Er beweist u. a., daß "Die Bibliothek von Babel" nicht unendlich sein kann, wie von Borges postuliert, und daß die Anzahl der verständlichen Texte in der Tat verschwindend gering ist. Die Überlegungen Gerhard Vollmers sind eine interessante Replik, die ebenso wie "Die Bibliothek von Babel" ein hohes Niveau erreicht - diesmal mathematisch, natürlich - und deshalb nicht für jeden Leser bis in die letzten Details verständlich sein wird.
Michael Baumgartner zeigt in seinem Artikel "Das Grauen zwischen den Regalen" Romane auf, in denen Bibliotheken Handlungsschauplätze sind. Es fällt auf, daß er überwiegend Horror-Romane vorstellt, was bei näherer Betrachtung verständlich ist. In den Zukunftswelten der Science Fiction ist das Buch längst durch modernere Speichermedien ersetzt worden (die sich kaum zum Aufbau einer unheimlichen Atmosphäre eignen), und in der Vergangenheit der Fantasy haben Bücher noch nicht zu existieren begonnen (natürlich von jenen abgesehen, die Zaubersprüche enthalten).
Der Artikel von Christel Scheja über das Werk von Marion Zimmer Bradley wirkt in diesem Themenband etwas deplaziert, erscheint mit einem Umfang von nur vier Seiten der Produktivität der Autorin auch nur bedingt angemessen. (Eine umfassende Werkschau hat aber bereits Sabine Kauffeld in SF-PERSONALITY 8 vorweggenommen). Christel gelingt trotzdem eine zutreffende Einschätzung der zahlreichen Romane von Zimmer Bradley, von denen die besten ihre DARKOVER-Bände aus den siebziger und achtziger Jahren sind, während ihr Spätwerk Eigenständigkeit und Kreativität vermissen läßt. Nachzutragen bleibt lediglich, daß Zimmer Bradley eine gute Kurzgeschichtenautorin war.
Die vier Kurzgeschichten im BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL 196 entsprechen der Themenvorgabe, von einer Ausnahme abgesehen: In Christels Scheja zieht lediglich "Das Manuskript" eines Horrorromans den Autor in den Bann. Das ist keine ungewöhnliche Idee, auch die Effekte sind bekannt, die aber routiniert zu Papier gebracht wurden. "Die Stadtbücherei von Babel" von Martin Clauß mutet konfus an: Der Protagonist will eine offenbar ständig geschlossene Bibliothek besuchen, wird dort als Nutzer registriert, indem er eine der Mitarbeiterinnen schwängert und wird schließlich zum Schauspieler in einer Porno-Produktion... "Der Fluch" von Sabine Lang wartet zwar auch mit einer Sexszene auf, ist aber origineller: Die Bettgenossin des Protagonisten ist ein fleischgewordener Bücherfluch.
Die Fortsetzungsgeschichte um Rufus Argoyle geht im BWA 196 in die sechste Runde. Der Protagonist bewegt sich offenbar zwischen diversen (Traum-) Welten, um Spektren in sich zu vereinen - nein, es handelt sich nicht um David terGorden in DIE TERRANAUTEN... In diesem Teil verliert und findet Rufus die Spektren, die zu Bänden mutiert sind und bei der erneuten Vereinigung Informationen und Erinnerungen preisgeben. Elf Seiten sind etwas viel, um lediglich vier Spektren wiederzufinden; immerhin ist der Stil des Autors (der nicht genannt wird) erfreulich prägnant.
Das BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL 196 enthält einige interessante Beiträge zu seinem selbstgewählten Schwerpunkt. Ein Ausblick in die Zukunft von Bibliotheken fehlt leider völlig, der gar nicht in einem Artikel hätte erfolgen müssen, sondern auch Thema für eine oder mehrere Kurzgeschichten hätte sein können. So bleibt das BWA 196 eine Bestandsaufnahme.

Armin Möhle, Wallenhorst



ENPUNKT 33
56 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 600 Exemplare, 3,50 DM, 4er-Abonnement 12,00 DM.
Bezug: Klaus N. Frick, Hirschstr. 63, 76133 Karlsruhe, E-Mail: kfrick@vpm.gni.de.
Bankverbindung: Kreissparkasse Freudenstadt (BLZ 642 510 60), Konto 187954.

Klaus N. Frick, der nicht nur ein uralter Fan, sondern auch Verkünder Perrys auf Erden ist, führt ein Doppelleben. Tagsüber ist er der durchaus edel gewandete Verlagsredakteur, der dynamisch den Fortschritt seiner Serie um den Erbschleicher des Universums unterstützt, doch abends, im Dunkel der Nacht, verwandelt er sich in einen kleinen, netten Punk, besucht entsprechende Konzerte, verkonsumiert entsprechende Getränke und publiziert entsprechende Fanzines. ENPUNKT entspricht vom Layout her dem "typischen" Punkzine, jedoch sicher nicht vom Inhalt: Denn was immer man Klaus vorwerfen kann, eines sicher nicht, und das ist mangelnde Vielfalt der Interessen und Aktivitäten. Somit ist ENPUNKT in erster Linie ein Egozine ohne SF, und das ist natürlich mindestens ebenso interessant wie Klausens Szene-Aktivitäten.
Wofür ENPUNKT - und Klaus sowieso - immer berühmt und beliebt war, das sind die Reiseberichte des umtriebigen Herausgebers. Mich haben seine Schilderungen der zahlreichen Afrikareisen - auch aus persönlichem Interesse - immer sehr fasziniert, und diese Tradition setzt Klaus in der vorliegenden Ausgabe fort: Diesmal ging es in den Fernen Osten, nach Malaysia. Und wie immer hat Klaus mehr zu berichten als Strände zu beschreiben oder Sehenswürdigkeiten abzuspulen: Auch seine Südostasienreise hat den aufmerksamen Beobachter Frick zu allerlei Gedankengängen über Massentourismus, politische Systeme, den bösen Kapitalismus (ich verzeihe Klaus hier großmütig seine mangelnde Differenzierung) und anderen interessanten Themen animiert. Damit kann man vielleicht noch keinen alternativen Reiseführer schreiben, aber für den normalen Touri, der nur Sand, Sonne und leichte Mädchen im Kopf hat, ist dieser Bericht sicher nicht geschrieben. Wie immer sehr, sehr lesenswert und für mich der Höhepunkt dieser ENPUNKT-Ausgabe.
Andere Beiträge - etwa Plattenbesprechungen - habe ich aus mangelnder Einsicht in das behandelte Genre nur überflogen, interessanter wurde dann schon so mancher Konzert- und Veranstaltungsbericht, vor allem dann, wenn die Gegnerschaft zum rechten Rand, manifestiert durch die Skinheads, dadurch dokumentiert wird. Rechtsextremismus, davon zeugen auch Fricksche Fanzines aus dem SF-Bereich, ist schon immer ein wichtiges Thema für Klaus gewesen, nicht zuletzt, weil er manche harte Form dieser Ausrichtung wohl - im wahrsten Sinne des Wortes - "am eigenen Leibe" erfahren hat. 
Der einzige Aspekt des aktuellen ENPUNKT, der eine Brücke zur Phantastik schlägt, ist ein kleiner Hinweis zu Elric von Melniboné, der fast schon mythischen Fantasy-Gestalt von Michael Moorcock, die auf Klaus einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, wie er selber zugibt.
ENPUNKT ist kein Fanzine, das der SF-Fan in jedem Falle leicht verdaulich finden wird. Es hat schließlich auch eine andere Zielgruppe und andere Intentionen etwa als der SAGITTARIUS. ENPUNKT ist ein persönliches Zine mit einem persönlichen Inhalt, und er vervollständigt die durchaus facettenreiche Persönlichkeit von Klaus. Im Grunde sollte man das Heft jedem eifrigen Leser der PR-Clubnachrichten zur Pflichtlektüre machen, und wenn nur, um Illusionen über die Realität des Lebens zu zerstreuen. Denen geben sich SF-Fans ja bekanntlich gerne hin. Klaus irgendwie nicht.
Das macht ENPUNKT so lesenswert.

Dirk van den Boom, Saarbrücken



DEMONSTRATIONSBAND 2-99: VERFALLSDATUM: UNBEKANNT VERZOGEN
80 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 50 Exemplare, 10,00 DM.
Bezug: Dominik Irtenkauf, Wasserweg 78, 48149 Münster, E-Mail: geistbarde@t-online.de.

Manchmal kommt das Grauen mit der Post. Und die Postbotin hütet sich tunlichst, zweimal zu klingen. Der Umschlag öffnet sich freudigst. Noch ein Grund, Verdacht zu schöpfen! Das herausfallende Heft sieht auf den ersten Blick vielversprechend aus. Das Titelbild zeigt eine Alptraumgestalt vor dunklem Hintergrund. Es wirkt wie eine verwischte Kohlezeichnung (soll aber Acryl auf Papier sein) und paßt damit zu einem Heft, das sich der "gotischen Stimmung" verpflichtet hat. Unklar bleibt allerdings, wie denn nun der Titel des Heftes lautet. Groß über dem Titelbild prangt die Bezeichnung "Bard Phantasmagoria", was aber, wie sich bald herausstellt, das Pseudonym des Autoren ist. Unter dem Titelbild steht in einem weiteren Kasten: "Demonstrationsband 2-99: verfallsdatum: unbekannt verzogen". Das muß dann wohl der Titel sein.
Ein Demonstrationsband ist das Heft deswegen, weil uns der Autor von seinen Schreibkünsten überzeugen will. Daß er selber sich für keinen schlechten Schreiber hält, macht er uns im Vorwort mehr als deutlich. Erst einmal bedauert er jedoch, daß er von "einigen mehr oder minder gewichtigen Verpflichtungen von seinen Geistesakrobatikübungen" abgehalten wurde und das Heft so spät erscheint. Aber immerhin meint er, seit seinem ersten Demonstrationsband einiges an "Stilreife" und "wörtlicher Festigkeit" dazu gewonnen zu haben. Zudem hat er sich in der Zwischenzeit von der "atemberaubenden Art der philosophischen Kurzgeschichte distanziert" und mehr auf die schon angesprochene "gotische Stimmung" geachtet. Er bemerkt an sich selbst eine immer größer werdende Zielsicherheit, "was die literarische Umsetzung meiner Ideen angeht" und nennt dabei dankenswerterweise gleich seine beiden "absoluten, persönlichen" Meisterwerke, die sich "unter dem Zahn der Zeit sicherlich behaupten" werden.
Coverabbildung DEMONSTRATIONSBAND 2-00Sehen wir uns also diese beiden Meisterwerke etwas genauer an.
"Die Memoiren eines toten Lyrikers" ist ein achtzehnseitiges Gedicht in freier Form. Es schildert den Streit von Gott und Teufel um die Seele dieses erbarmungswürdigen Mannes. In diesem wie auch in vielen anderen Beiträgen des Heftes wird deutlich, daß sich der Autor sehr viel mit religiösen Fragen beschäftigt (evtl. studienbedingt). So ist dieses Gedicht eigentlich mehr ein religiöser Disput mit einer Rahmengeschichte. Oft findet sich auch der typische Duktus kirchlicher Predigten. Manche Passagen sind dabei ganz ordentlich. In weiten Teilen mangelt es jedoch an der sprachlichen und erzählerischen Disziplin. Schon in der kurzen Einleitung findet sich die Formulierung "Schilderung der meinen Vorgehensweise". Der erste Satz der dritten Strophe lautet: "Seltsam ich auf einen Impuls wartend, lauernd / auf den Instinkte / hervorbrechend aus der Kruste, die meine Poren / verstopfte, Leben abbaute." Und wenig später wieder diese Formulierung: "und zwar in die meine Richtung." Alles auf einer Seite. Soviel zu "Stil- und Zielsicherheit" hinsichtlich der literarischen Umsetzung.
Das zweite "Meisterwerk" ist ein Prosastück. In "Eine Sonne fliesst durch die Maschine - Sol ex Machina" beobachtet die Sonne, wie die Menschen die Erde ausbeuten und eine Maschinenwelt entstehen lassen, die schließlich an einem Programmfehler zugrunde geht. Auch hier als kleine Kostprobe die ersten beiden Sätze: "Warm umspielt die Sonne meine Sinne, ich bade in ihrer liebkosenden Strahlerei, und ich fühle, dass sie mich aufnehmen will in ihrer schönen Barmherzigkeit. Schale Gedanken von gestern verfliegen mit den letzten Weisen, die von Jüngern der Dunkelheit angestimmt wurden, schon vor langer Zeit vertrieben sie den gebrechlichen Fürsten, er nahm reißaus vor der überschwemmenden Liebe, die von ihr ausging und alle Kreaturen erfasste." Und so geht es weiter. Es gibt weder eine klare Erzählperspektive noch einen durchgehenden Handlungsfaden. Zum Teil enthält die Story interessante Ideen, z. B. was die Arbeitsorganisation auf der Maschinenwelt angeht. Aber das geht in dem allgemeinen Erzählschwall unter. Es gibt fast keine Absätze, keine wörtliche Rede und keine irgendwie erkennbare Gliederung. Dominik faßt Schreiben anscheinend als eine Art freien Assoziationsprozeß auf. Das ist sicherlich ein mögliches "Stilmittel", aus dem aber nur selten annehmbare Geschichten entstehen. In homöopathischen Dosen angewendet finde ich es erträglich, in dieser Masse und Ausschließlichkeit nicht.
Auch die Aufmachung und das Layout des Heftes haben einige Besonderheiten. Das Seitenzahlen und Inhaltsverzeichnis fehlen ist natürlich kein Verbrechen. Kriminell wird es jedoch, wenn prinzipiell neue Beiträge auf dem letzten Zehntel der Seite anfangen. In mehreren Fällen paßt nur die Überschrift (unterstrichene Großbuchstaben) und eine oder zwei Zeilen des neuen Beitrages noch auf die Seite. Aber warum den Platz verschenken? Die Beiträge werden nicht voneinander abgesetzt, so daß manchmal kaum auffällt, wenn ein neues Gedicht beginnt. Einziges Highlight sind drei verschwommene Schwarz/Weiß-Fotos von einem Friedhof, einer Kirche und einer Burg. Immerhin gibt Dominik an, wann er die Beiträge geschrieben hat. So erklärt sich auch, warum im Heft plötzlich die Rechtschreibung zur neuen Regelung wechselt. Ein Beweis für dichterische Selbständigkeit ist das allerdings nicht.

Holger Marks, Marburg



BAWUEMANIA 13
36 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 60 Exemplare, 4,50 DM.
Bezug: SCIENCE FICTION CLUB BADEN-WÜRTTEMBERG, Michael Baumgartner, Scheffelstr. 23, 70193 Stuttgart.
Bankverbindung: Sparda-Bank Stuttgart (BLZ 600 908 00), Konto 0101112515.

Wunderbar ausgewogen wartet das Extern-Zine des SCIENCE FICTION CLUB BADEN-WÜRTTEMBERG mit drei Stories und drei sekundärliterarischen Beiträgen auf.
Den Reigen der Kurzgeschichten eröffnet Sabine Lang mit ihrer Story "Schwarzer Himmel". Sie schildert eine Zukunftsutopie der Menschheit, die gerade wegen ihrer Bezüge zur Vergangenheit sehr realistisch anmutet. Die Menschen plündern andere Planeten, um ihren überproportionalen Rohstoffbedarf zu decken, ohne dabei auf andere Spezies Rücksicht zu nehmen. Mindere Zivilisationen werden in Reservate verfrachtet und darin "unterrichtet", wie sie ihren ausgeraubten Planeten wieder regenerieren können. Das in der Story aufgeführte Reptilienvolk ist - ähnlich den Indianern - sehr naturverbunden und so ist es nicht weiter verwunderlich, daß neben einigen wissensdurstigen Sympathisanten auch erste Widerstandsbewegungen entstehen, die ihre Heimat vor den Menschen schützen wollen. Gerade dieses Aufbegehren wird Sabine Langes Protagonist Erik, der den "Unterricht" vollzieht, zum dramatischen und auch ironischen Verhängnis. Die Story ist absolut lesenswert und der dritte Preis, den die Autorin bei einem Wettbewerb des SFCBW dafür einheimsen konnte, nur gerechtfertigt.
"Mensch und Schneemensch" von Michael Baumgartner ist ein Essay über den Yeti, in dem der Autor sich neben einiger Sekundär- hauptsächlich auf Primärliteratur bezieht. So schildert er die verschiedenen Darstellungen der Autoren über den Schneemenschen. Sicherlich ist der Artikel informativ und gut ausgeführt, aber wer kein außerordentliches Interesse an dem Thema hat, wird hier leer ausgehen.
"Elefantenarsch" von Martin Clauß ist eine nette Analyse des literarischen Gegenwartmarktes. Er beginnt seinen Artikel damit über die gigantischen Seitenwälzer ( die "Elefantenärsche" ) zu klagen und bedauert, daß die Kurzgeschichte, die Novelle und der straffe Roman ihren Reiz für die breite Lesermasse verloren hätten. Bis hierhin erschien mir der Essay relativ unnötig, da diese Einstellung doch zu subjektiv ist. Natürlich ist es kontrovers, wenn sich gerade schwache Leser auf die größten Schinken stürzen, aber dennoch ihre eigene Meinung... Zu Ende des Artikels beschwert sich der Autor dann zusehends über die Monopolisierung des Buchmarktes in Hinsicht "Marken-, Markt-Autoren", die jungen Talenten den Platz zur Entfaltung nehmen, was auch das Interesse des gemeinen Lesers finden dürfte. Eigentlich ist der Beitrag nicht schlecht, aber für den Fandom doch eher ungeeignet, da sowieso jeder zweite diese Arie leiert. Notwendig wäre ein solcher Essay dagegen in einem größeren, allgemeineren Periodikum, um die breite Leserschaft, die ja auch angesprochen wird, zu erreichen und einen Denkanstoß zu geben... 
"Sorgen am Morgen des 17. Februar 2092" von Uwe Lammers ist bis zu einem gewissen Grad eine faszinierende Geschichte. Der Leser wird mit einer hochmodernen Welt konfrontiert, in der der Protagonist Frank Average seinem täglichen Ritual nachgeht. Nämlich mit seinen Hauscomputern zurecht zu kommen, von denen einige schon ein richtiges Eigenleben führen und z. B. die Mikrowelle und der Kühlschrank über den Tod philosophieren. Der antike Plot von Uwes Story, daß die Maschinen planen die Herrschaft über die Erde zu übernehmen, macht den schönen Beginn seiner Story leider zunichte. Schade, da wäre sicherlich mehr drin gewesen...
"Das stickige Manuskript" von Martin Clauß erzählt die Leidensgeschichte eines erfolglosen Autoren, der sich aber aller Ablehnung zum Trotz, nicht einschüchtern lässt und von seiner Berufung felsenfest überzeugt ist. Letztendlich versucht er seinen Stories durch eine wahrhaft skurille Idee mehr Intensität und Atmosphäre zu geben, was der Handlung eine erstaunliche Wende gibt. Die Story ist ohne Zweifel der absolute Höhepunkt dieses Bandes und hätte es verdient in einer größeren Publikation (etwa dem ALIEN CONTACT) einen Platz zu finden.
Den Abschluß macht dann Michael Baumgärtner mit seinem Essay "Vorläufige und unvollständige Anmerkungen über Science Fiction und Internet", der aufzeigt, welchen Einfluß das Internet in den letzten Jahren auf das Fandom ausgeübt hat; welche Zines als Printmedium überhaupt nicht mehr und nur noch im Netz vorhanden sind. Ebenso gibt er einige Beispiele von Autoren, die ihre Geschichten (erfolgreich) über das Netz anbieten. Ganz interessant, aber auch nicht mehr.
Das BAWUEMANIA 13 ist ordentlich gelayoutet, mit einer kleinen Ausnahme: Außer einem kurzen Essay ist jeder Beitrag sinnlos gecutet worden, indem immer nur die ersten zwei Seiten aufgeführt werden mit dem entsprechenden Zusatz: "Bitte weiterlesen auf Seite...". Was soll das? Was bringt diese Teilung, außer Verwirrung? Zudem haben diese Cuts zur Folge, daß die erste "Ausschnitts-Hälfte" des Zines eine einzige Buchstabenwüste ist, während der zweite Teil nur so vor Illustrationen strotzt...
Die vielen guten bis sehr guten Bilder stammen übrigens von Irene Salzmann und Thomas Knip und zeichnen sich durch einen außergewöhnlich guten Bildaufbau aus, der unweigerlich an ausdrucksstarke Comics erinnert.
Abgesehen von der genannten Layout-Schwäche vermag das BAWUEMANIA 13 besonders durch seine starke Primärliteratur und die vielen schönen Bilder zu überzeugen. Jeder SF-Fan wird an dem soliden Zine seine Freude haben.

Timo Kümmel, Ebersburg/Weyhers



BACKGROUND 1886-1899/BACKGROUND 1900-1949
132 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.). Mittelheftung.
Auflage unbekannt, Preis: 11,50 DM.
Bezug: Achim Havemann, Postfach 1107, 29452 Hitzacker.

Die BACKGROUND-Magazinreihe ist eine Coproduktion der LIGHT-EDITION, des SFC UNIVERSUMS und der PR-PERSPEKTIVE. Schon seit längerer Zeit sind die Inhalte im Internet abrufbar, und nun werden sie auch als Printmedium den Interessenten zugänglich gemacht.
Den Auftakt stellt der vorliegende Doppelband dar, d. h., zwei Hefte zu je 68 Seiten, die sich mit der Entstehung der PR-Cover von den Heften 1886 bis 1949 befassen. 
Im Vorwort erläutert Werner Höbart, daß es sich hierbei um das gemeinsame wöchentliche Tagebuch der Zeichner Alfred Kelsner, Swen Papenbrock und Ralph Voltz handelt. Ergänzt wird mit Beiträgen von Oliver Johandrees, Andreas Adamus, Stefan Lechner, Robert Straumann und Josef Dienst, dessen Zusammenarbeit mit dem verstorbenen Johnny Bruck bisher viel zu wenig gewürdigt wurde.
Neben den Malereien und Zeichnungen der Genannten wurden auch sehr viele Fotos zur Verfügung gestellt, die als Vorlagen dienten. Meist kurz, hin und wieder aber auch sehr ausführlich wird die Entstehung von jedem Bild erläutert. Überdies gibt es Interviews und Porträts von den Zeichnern.
Alles in allem sind zwei sehr gelungene, aufwendig gestaltete Hefte das Resultat. Farbige Cover auf Hochglanzpapier lenken sofort das Auge auf sich. Gutes Papier im Innern würdigt den hohen Bildanteil. Es macht Spaß, sich die Zeichnungen und Coverabbildungen anzuschauen. Auch der "background" kommt nicht zu kurz und wartet mit vielen interessanten Informationen zu den Künstler und der Entstehungsgeschichte der jeweiligen Bilder auf.
Für eingefleischte PR-Leser ist die neue Reihe eine tolle Ergänzung, eigentlich schon ein Muß. Aber auch wer mit "unserem Mann im All" nicht so viel anfangen kann, jedoch schöne Bilder mag, dürfte Freude an den Bänden haben. 

Irene Salzmann, Kranzberg


Der FANZINE-KURIER erscheint in der EDITION WHISPERING TIMES.

Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Armin Möhle
Eibenweg 18
49134 Wallenhorst.
E-Mail: armoe@gmx.de.

Preise: Einzelexemplar 1,20 DM, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 6,00 DM (in Briefmarken oder als Verrechnungsscheck). Der FANZINE-KURIER ist außerdem im PRBCBS im Interesseabo oder im Fanzinetausch zu beziehen.

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Dirk van den Boom, Siegfried Breuer, Thorsten Grewe, Timo Kümmel, Holger Marks, Clemens Nissen s. ps., Irene Salzmann. 
Auflage: 90 Exemplare.

Für Rezensionsexemplare sind wir stets sehr dankbar!